Klingende Geografie Das Indigene in der Neuen Musik Lateinamerikas Von Florian Heurich Lange Zeit galt die indigene Kultur als minderwertig. Erst ab den 1960er Jahren gab es langsam ein Umdenken, und das durch viele Jahrhunderte Kolonialzeit unterdrückte präkolumbianische Erbe wurde gegen viele Widerstände zu einem Teil der zeitgenössischen Kunst Lateinamerikas. Darauf bauen nun heutige Komponistinnen und Komponisten aus Bolivien, Peru oder Kolumbien auf, wenn sie sich etwa mit der Musik der Anden, vorkolonialer Kunst oder den Instrumenten und Rhythmen alter Völker beschäftigen - als Abbild einer lateinamerikanischen Identität, aber auch als reichhaltiges Klangreservoir für zeitgenössische Kompositionstechniken. Florian Heurich begibt sich auf Spurensuche nach dem Indigenen in der Neuen Musik Lateinamerikas bei Komponistinnen und Komponisten wie Canela Palacios, Miguel Llanque, José Sosaya oder Rodolfo Acosta.
Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern Anna Vinnitskaya (Klavier) Leitung: Pietari Inkinen Moderation: Sabine Fallenstein Max Reger: Variationen und Fuge über ein Thema von Beethoven op. 86, Fassung für Orchester Sergej Rachmaninow: Rhapsodie über ein Thema von Paganini für Klavier und Orchester a-Moll op. 43 (Liveübertragung aus dem SWR Studio Kaiserslautern) Variationen sind die Spielwiese bastelfreudiger Komponisten: Die Herausforderung, ein Thema auf möglichst vielfältige Weise - harmonisch, melodisch, rhythmisch, gestalterisch und charakterlich - zu verändern und zu einem stimmigen Gesamtwerk zusammenzufügen, erfreut sich seit der Barockzeit großer Beliebtheit - beim Publikum wie bei der Deutschen Radio Philharmonie.
Die Hand ist ein einsamer Jäger Von Katja Brunner Regie: Ivna Dic und die Autorin Mit: Carolin Conrad, Lisa-Katrina Mayer, Laura Naumann, Thiemo Strutzenberger und Katja Brunner Komposition: Matija Schellander Sounddesign: Martin Eichberg Ton und Technik: Martin Eichberg, Susanne Beyer Dramaturgie: Julia Gabel und Johann Mittmann Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021 Länge: 55"43 Weiblich gelesene Körper sind gesellschaftliche "Kampfplätze". Stimmen erzählen von Gewalt, Rebellion, Selbstermächtigung: "Manche leben in Geschichten, die ihnen helfen, WIR leben in Geschichten, die unmöglich sind." Prinzessin Selda spricht als pixelgewordene Fantasieoberfläche. Das Hungermädchen wartet auf das Verschwinden und ein anderes auf seine Mutter, die entschieden hat, das Haus nicht wieder zu verlassen. Eine selbsternannte Rebellin probiert die Masken der Weiblichkeit, während sich eine andere fragt, wem eigentlich diese Hand da gehört, die sich mit ihrem Bein befasst. Dabei dröhnt der "Chor der Bulimiker:innen" durch die Textflächen. Einige Stimmen legen Zeugnis ab von Unzulänglichkeiten und Verletzungen, vom Aufgeben und dem Rückzug in die Sprachlosigkeit. Andere Stimmen leisten Widerstand, sie lassen ihrer Wut freien Lauf, finden Kraft in Sprachgewalten und erschüttern mit beißendem Sarkasmus alte Deutungshoheiten. Ihre Worte sind ein Gegendruck: gegen den "Hodenklub", gegen Übergriffe und gegen einschränkende Normen für weiblich gelesene Personen. Ein Hörspiel als "Kaleidoskop des Terrors" und doch zugleich als drängender poetischer Appell für Solidarität jenseits typisierender Vereinheitlichungen. Die oft schmerzvolle Lebendigkeit weiblicher Verkörperungen ergreift das Wort. Katja Brunner, geboren 1991 in Zürich, ist Theaterautorin und Performerin. Sie studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel sowie Szenisches Schreiben an der Berliner Universität der Künste. 2013 Mülheimer Dramatikerpreis für "Von den Beinen zu kurz", Nachwuchsdramatikerin des Jahres (Theater heute) und Einladung zum Heidelberger Stückemarkt. 2021 erschien ihr Buch "Geister sind auch nur Menschen", das gleichnamige Hörspiel war 2018 als Finalist für den renommierten Hörspielpreis der Kriegsblinden nominiert. Hörspiel: Weiblichkeit, Gewalt, Rebellion Die Hand ist ein einsamer Jäger Länge: 64:23 Minuten
Hörspiel von Liao Yiwu Liao Yiwu, unbotmäßiger Chronist der chinesischen Gesellschaft, protokolliert vor allem das Leben von unten, das der Randständigen, Stigmatisierten, Ausgegrenzten. Hilke Veth hat seine Protokolle collagiert mit Gedichten und Musik, die der Autor im Studio vorgetragen hat, als er 2010 erstmals Deutschland besuchte. Vorlage: Fräulein Hallo und der Bauernkaiser. Chinas Gesellschaft von unten (Gespräche, chinesisch) Besetzung: Martin Engler (Liao), Sascha Maria Icks (Sprecherin), Horst Mendroch (Zhang, der Leichenschminker), Heinrich Giskes (Zhang Z, der Leprakranke), Lisa Hagmeister (Fräulein Hallo, die Prostituierte), Mirco Kreibich (Cui, der Ausbrecherkönig) Übersetzung: Hans Peter Hoffmann, Brigitte Höhenrieder, Martina Hasse Bearbeitung: Hilke Veth Komposition: Liao Yiwu Dramaturgie: Susanne Hoffmann Technische Realisierung: Katja Zeidler, Ole Halver Regieassistenz: Stefanie Porath-Walsh Regie: Andrea Getto